EU drosselt Saugleistung von Staubsaugern - Vorurteile und Fakten

Wie wir bereits berichteten wird im Rahmen der Ökodesign-Richtlinie der EU wird ab 1. September die Wattleistung von Haushaltsstaubsaugern gedrosselt. Ab diesem Zeitpunkt dürfen ausschließlich Geräte in den Verkauf gelangen, die maximal 1.600 Watt aufweisen. Ab September 2017 wird die Richtlinie verschärft. Dann tritt die zweite Stufe der Wattbeschränkung in Kraft und neue Staubsauger dürfen höchstens 900 Watt Leistung hervorbringen. Mit der Richtlinie sollen Stromfresser vom Markt verschwinden. Kritische Stimmen zu diesem Beschluss gibt es reichlich. Wir möchten Euch beim Beurteilen der EU-Verordnung unterstützen und haben nachfolgend zu den Vorurteilen hilfreiche Informationen zusammengestellt.

Wissenswertes zur EU-Verordnung Nr.665/2013 

Ab dem 1. September 2014 will die EU die Leistung von Haushaltsstaubsaugern drosseln. Die EU-Verordnung Nr.665/2013 tritt dann in Kraft. Ab diesem Zeitraum dürfen keine neuen Geräte mehr verkauft werden, die eine Nennleistungsaufnahme von über 1.600 Watt aufweisen. Außerdem müssen Hersteller neue Geräte ab September mit dem neuen EU-Energielabel kennzeichnen. Es enthält wesentliche Informationen zum Energieverbrauch. Die Drosselung der Saugleistung wird ab September 2017 zusätzlich verschärft und beträgt dann maximal 900 Watt.

Weniger Watt = Weniger Leistung? 

Es dauerte nicht lange, bis die EU-Verordnung markant kritisiert wurde. Die Behauptung, die Drosselung würde eine Verringerung der Saugleistung nach sich ziehen, wurde vielerorts aufgestellt. Nicht nur in der Industrie und Politik gab es Kritiker. Auch viele Verbraucher haben bis heute die Befürchtung, dass die neuen Geräte den Ansprüchen hinsichtlich der Saugleistung nicht gerecht werden. Die Sorge ist groß, dass die Bodenreinigung künftig länger dauert, weil die Hersteller Saugdüsen aufgrund der geringeren Wattanzahl verkleinern müssen. Besonders Diejenigen, die momentan mit Geräten reinigen, die eine deutlich höhere Wattleistung aufweisen, begrüßen die EU-Verordnung nicht.

Dabei ist es nicht korrekt, dass die Saugleistung allein von der Wattanzahl beeinflusst wird. Die Reinigungsleistung von Staubsaugern hängt neben der Aufnahmeleistung von folgenden Aspekten ab: 

• Staubaufnahme-Fähigkeit
• Effizienz der Motorisierung
• Filterung der Motorisierung
• Beschaffenheit von Staubsaugerdüsen (Wirkleistung)
• Luftführung im Inneren des Gerätes 

„Das Funktionsprinzip ist bei Staubsaugern immer gleich: Ein Gebläse wird von einem Motor angetrieben, wodurch die Luft durch ein Rohr gesaugt wird. Auf diese Weise wird Staub und Schmutz eingesaugt und im Staubsaugerbeutel oder Staubbehälter gefangen. Dennoch gibt es im Handel verschiedene Staubsauger Bautypen oder Bauarten zu kaufen, so dass Sie für jedes Einsatzgebiet den passenden Sauger finden werden.“ (Quelle und weitere Infos hier) Wie auf dem Ratgeberportal staubsauger.net richtig beschrieben wird, gibt es verschiedene Bauarten und Typen von Staubsaugern. Ob ein Staubsauger ein gutes Ergebnis liefert, hängt nicht allein mit der Nennleistungsaufnahme zusammen. Daher ist es auch möglich, dass ein Gerät mit unter 1.000 Watt weitaus zuverlässiger Schmutz einsaugt, als ein 2.000 Watt-Gerät. Wer sich beim Kauf allein auf die Wattanzahl verlässt, kann enttäuscht werden. Ausschlaggebend für ein optimales Saugergebnis ist ein cleveres und leistungsstarkes Gesamtkonzept. Auch die Stiftung Warentest kommt zu diesem Ergebnis: „Die Tests bestätigen seit Jahren: Nicht die Kraft des Motors ist entscheidend, sondern die Konstruktion des gesamten Staubsaugers. Die Düsen müssen aerodynamisch geformt und richtig auf das Gerät abgestimmt sein.“

Was die Wattleistung aussagt

Die Wattleistung informiert ausschließlich darüber, wie hoch die Leistungsaufnahme des Gerätes aus der Steckdose ist. Damit gibt die Wattanzahl den Stromverbrauch des Gerätes an. Umso höher also die Wattanzahl, desto höher der Energieverbrauch. Deshalb ist es naheliegend, dass die Europäische Union hier mit einer Drosselung ansetzt. Schließlich will die EU ihre hochgesteckten Klimaschutzziele erreichen. Und dabei spielen die Haushaltsgeräte eine entscheidende Rolle. Allein die Anzahl der Haushaltsstaubsauger liegt in Deutschland bei rund 39 Millionen. Der summierte Stromverbrauch ist erheblich. Die Drosselung der Wattleistung bei Staubsaugern ist eine logische Konsequenz, um den Energieverbrauch zu senken. Eine hohe Wattleistung belastet aber nicht nur die Umwelt, sondern auch den Geldbeutel. Die Nachfolgende Tabelle verdeutlicht, in wie weit die EU mit der neuen Richtlinie den jährlichen Energieverbrauch von Staubsaugern reduzieren will:

Achten Sie beim Kauf statt auf die Wattleistung vielmehr auf die Saugleistung der Düse. Renommierte Hersteller wie AEG, Siemens oder Miele haben längt damit begonnen effiziente Modelle zu entwickeln, die mit wenig Strom auskommen und damit die größtmögliche Leistung erzielen. Deren Produktrepertoire enthält zahlreiche Modelle mi einer Leistung unter 1.600 Watt. 

Da die europäische Union an Staubsauger nicht nur erhöhte Anforderungen an die Wattanzahl stellt, sondern auch an die Saugkraft, beugt sie einem Leistungsabfall vor. Ab September 2017 müssen Sauggeräte auf Hartböden und weichen Böen wie Teppichen eine bestimmte Menge an Schmutz aufsaugen.

Drosselung ab 2017 bleibt Herausforderung 

Auch wenn der erste Schritt der Wattdrosselung ab September 2014 keine größere Aufregung in der Industrie auslöst, dürft der zweite Schritt ab 2017 deutlich schwieriger werden. Denn die Entwicklung von Sauggeräten mit maximal 900 Watt und einer zufriedenstellenden Leistung erweist sich bislang als Herausforderung.

Bilderquelle: PublicDomainPictures, kropekk_pl, jarmoluk (Michal Jarmoluk) - www.pixabay.com